Säkular-humanistische Hochschulgruppe in Erlangen und Nürnberg gegründet
Mit der neu gegründeten Hochschulgruppe Säkularer Humanismus an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm (TH) in Nürnberg wächst die Zahl der Hochschulgruppen der Giordano-Bruno-Stiftung weiter an. Der Mitgründer der studentischen Initiative Konstantin Haubner legt die Motivation der evolutionär-humanistischen Studierenden dar sowie ihre Ziele für das neue Jahr und darüber hinaus.
Dieser Artikel ist ursprünglich am 12. Januar 2021 im Humanistischen Pressedient erschienen.
Nichts sei stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist, heißt es. Doch auch für die besten Ideen wird nie die Zeit kommen ohne Menschen, die sich für sie einsetzen. Zur Verbreitung der Idee des evolutionären Humanismus hat sich deshalb Ende letzten Jahres an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) und der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm (TH) in Erlangen und Nürnberg eine neue Hochschulgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) gegründet. Das erklärte Ziel der Gruppe mit dem Namen „Hochschulgruppe Säkularer Humanismus“ ist es, dieser Weltanschauung, die naturwissenschaftliche Erkenntnis mit einer dezidiert humanistischen Ethik vereinen will, an der Universität und darüber hinaus zu größerer Bekanntheit zu verhelfen und sich in ihrem Sinne zu engagieren.
Evolutionärer Humanismus bedeutet einerseits auf der ethischen Seite eine Welt anzustreben, in der sich jeder Mensch gemäß seinem Selbstbestimmungsrecht frei entfalten kann, andererseits ist dabei angesichts der Evolution des Lebens auch klar, dass von einer Sonderrolle des Menschen als „Krone der Schöpfung“ nicht mehr ausgegangen werden kann – denn als deutlich naturalistisch und wissenschaftsfreundlich positionierte Entwicklung der humanistischen Idee stützt sich der evolutionäre Humanismus auch auf die Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschung und entwickelt sich mit diesen weiter.
Im Interesse der neuen Hochschulgruppe Säkularer Humanismus liegt demnach nicht nur der Einsatz für persönliche Freiheit, Menschenrechte und gegen jede Form der Diskriminierung, sondern auch der Einsatz für Tierrechte, die wissenschaftliche Bildung und gerade das Spannungsfeld zwischen modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem menschlichen Selbstverständnis sowie die ethischen Fragestellungen, die sich daraus ergeben.
Die Arbeit an der Universität als Ort der Forschung und des intellektuellen Austausches ist dafür besonders reizvoll, denn an nur wenigen anderen Orten erreicht man so viele engagierte junge Menschen, die man im Wettstreit der Ideen für das säkular-humanistische Spektrum zu gewinnen versuchen kann. Deshalb hat sich die gbs auch die Förderung von Hochschulgruppen zum Ziel gesetzt, zu deren Betätigungen die Organisation von Vorträgen, Diskussionsrunden und Lesekreisen an der Universität, die Teilnahme an Demonstrationen und Kundgebungen und das Erstellen von Positionspapieren und Informationsmaterial zu evolutionärem Humanismus gehört.
Die Hochschulgruppe Säkularer Humanismus ist gut vernetzt mit den anderen gbs-Hochschulgruppen in Deutschland und versteht sich explizit auch als Verstärkung für das humanistische Spektrum in Erlangen, Nürnberg und der Region. Die humanistischen Studierenden in Erlangen und Nürnberg freuen sich auf eine produktive und freundschaftliche Zusammenarbeit mit anderen lokalen humanistischen Organisationen, wie dem Bund für Geistesfreiheit (bfg) in Erlangen, Fürth und Nürnberg und dem Kortizes-Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs, zu denen bereits enge Kontakte bestehen.
An der FAU sind die evolutionär-humanistischen Studierenden bereits als Hochschulgruppe angemeldet; die Registrierung an der TH soll in Kürze folgen. Auch wenn die Gründung aufgrund der Pandemie-Lage und der damit verbundenen Einschränkung des Universitätsbetriebes in eine schwierige Zeit fällt, konnten bereits erste Aktivitäten in Form von Online-Lesekreisen und Diskussionsrunden zu humanistischen Themen stattfinden. Die Hochschulgruppe hat sich im Dezember auch an der Kundgebung des bfg Nürnberg zum Tag der Menschenrechte beteiligt. Die ersten größeren Veranstaltungen und Projekte sollen in den kommenden Monaten stattfinden.