Die Hochschulgruppe

Wer wir sind

Wir sind eine Gruppe junger Studentinnen und Studenten der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Erlangen-Nürnberg, die für die Werte von Humanismus und Aufklärung, von Wissenschaftlichkeit, gesellschaftlichem Fortschritt und dem sachlichen, rationalen Austausch von Ideen brennen. Dabei wollen wir die Weltanschauung des Evolutionären Humanismus bekannter machen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen fußend den Fortschritt der Menschheit vorantreiben möchte. Wir sind davon überzeugt, dass die Menschen mit Hilfe von Wissenschaft, Kunst und Philosophie die Herausforderungen der Zeit bewältigen und eine positive Vision für die Zukunft gestalten können!

Zu diesem Zweck haben wir die Hochschulgruppe Säkularer Humanismus (hsh) Erlangen-Nürnberg gegründet. Hier wollen wir Gleich- und Ähnlichgesinnten eine Möglichkeit zur Vernetzung bieten sowie eine Plattform zum Austausch mit Andersdenkenden schaffen. Wir sind davon überzeugt, dass sich nur im fairen Wettstreit der Ideen die besten Gedanken durchsetzen können. Wir haben keine Dogmen oder absoluten Wahrheiten, sondern verstehen all unsere Ansichten immer nur als Zwischenschritte, die im produktiven Streit zu kritisieren, zu verfeinern und gegebenfalls zu verwerfen sind. Jede Vorstellung über die Welt kann nur so lange als gültig angesehen werden, wie sie der empirischen und logischen Prüfung standhält.

This is what we do. We write and read, and we do science and create and talk. We pass on knowledge and consider each other’s minds. We try to be better than our primal urges, and we think about the options ahead, and make plans and choices about how to proceed. We struggle for existence and try to ease the struggle for others.

Adam Rutherford

In der Hochschulgruppe setzen wir uns für das freie Selbstbestimmungsrecht jedes Einzelnen ein, für Menschenrechte, Wissenschaftskommunikation und kritischen Rationalismus. Wir veranstalten Lesekreise, organisieren Vorträge und treffen uns zum geselligen Beisammensein, auf das der Mensch als soziales Tier genauso angewiesen ist wie auf intellektuellen Austausch. Wir diskutieren philosophische, kulturelle, politische und gesellschaftliche Themen, wobei wir uns auch besonders für weltanschauliche Fragen interessieren: Welches Bild der Welt kann uns ein positives Verständnis unserer Existenz und eine erstrebenswerte Utopie für die Zukunft bieten?

Dabei beschäftigen wir uns auch mit Religionen und Religionskritik. Wir verstehen uns als säkulare Gruppe in dem Sinne, dass unsere Weltsicht des Evolutionären Humanismus auf einer weltlichen Betrachtung des Universums basiert und ohne „übernatürliche“ Erklärungen auskommt. Dennoch sind viele Formen der Religion und Religiosität mit diesem Ideensystem kompatibel und wir stehen als Gruppe auch religiösen Menschen offen. So wie unsere eigenen Ideen und Ziele sind dabei nach unserem Verständnis aber auch alle Religionen ständig zu hinterfragen und zu kritisieren, wo sie Anlass dazu geben.

Unsere Weltsicht

It is essential for evolution to become the central core of any educational system, because it is evolution, in the broad sense, that links inorganic nature with life, and the stars with the earth, and matter with mind, and animals with man. Human history is a continuation of biological evolution in a different form.

Julian Huxley
Vitruvianischer Mensch (Leonardo Da Vinci)
Vitruvianischer Mensch
(Leonardo Da Vinci)

Den Rahmen für unser Engagement in der hsh setzt der Evolutionäre Humanismus. Diese Weltsicht baut auf einer wissenschaftlichen Betrachtung der Welt auf, und damit auch auf einer wissenschaftlichen Erklärung aller natürlichen Phänomene – unsere eigene menschliche Existenz eingeschlossen. Er versucht Konflikte zwischen klassischen Vorstellungen des Menschseins und Erkenntnissen aus der Forschung produktiv zu verarbeiten und steht dabei unter dem ethischen Imperativ, der das Wohl des Menschen zum Ziel unseres Handelns erklärt: Wir streben nach einer Welt, in der sich jede Person selbst verwirklichen kann.


Evolutionärer Humanismus ist dabei in doppelter Hinsicht evolutionär: Auf der einen Seite steht die zentrale Rolle, die die biologische Evolution in einem wissenschaftsbasierten Weltbild einnehmen muss: Evolution erklärt uns, wie wir Menschen das geworden sind, was wir heute sind, und zeigt uns, dass wir mit allen anderen Lebewesen dieses Planeten verwandt sind. Auf der anderen Seite lässt sich auch der Wettstreit der Ideensysteme als eine Fortsetzung dieses biologischen evolutionären Prozesses sehen, also als eine Art geistige Evolution der Menschheit. Der Evolutionäre Humanismus begreift diesen Vorgang als Möglichkeit, ein immer besseres Weltverständnis zu erlangen, und stellt daher selbst keine Dogmen auf, sondern ist bereit, sich angesichts neuer Erkenntnisse weiterzuentwickeln.

Unsere Themen

Aus unserem Engagement für den Evolutionären Humanismus und damit für ein wissenschaftlich-humanistisches Weltbild ergeben sich einige Themenbereiche, für die wir uns besonders interessieren:

  • Wissenschaftlicher Fortschritt ist die Grundlage unserer modernen Zivilisation und ein Verständnis dieser Methode in der heutigen Welt essentiell. Wir versuchen, uns wissenschaftlich weiterzubilden und Wissenschaft breiter zu kommunizieren.
  • Ein besonderes Interesse haben wir dabei an dem Prozess der biologischen Evolution, der die Entstehung aller Arten von Lebewesen erklären kann und damit auch für das Verständnis des modernen Menschen nicht zu unterschätzen ist.
  • Die Beschäftigung mit ethischen Fragestellungen ist nicht nur angesichts des rasanten technologischen Fortschritts relevant, sondern bietet auch eine großartige Möglichkeit, unsere argumentativen Fähigkeiten auszubauen.
  • Wir setzen uns ein für das Selbstbestimmungsrecht des Menschen und machen uns stark für die Durchsetzung der Menschenrechte.
  • Ausgehend von unserer Beschäftigung mit Evolution und Ethik und unserer Ablehnung einer Vorstellung vom Menschen als „Krone der Schöpfung“ interessieren wir uns auch für das Themenfeld der Tierrechte.
  • Im Zentrum unseres Engagement steht die Beschäftigung mit verschiedenen Menschenbildern, seien sie säkular, politisch oder religiös. Wie können wir die Stellung des Menschen im Kosmos verstehen? Was für Ziele können wir für die Zukunft entwickeln?
  • Daraus ergibt sich natürlich auch die Diskussion von politischen und gesellschaftlichen Fragestellungen. Wir wollen wissen, welche Antworten Humanismus und Wissenschaft auf die drängenden Probleme unserer Zeit geben können.
  • Zum Evolutionären Humanismus gehört, wie es bei anderen Weltbildern auch ist, nicht nur ein theoretischer und politischer Teil, sondern auch Kunst und Kultur, die uns erlauben, unsere Ideen kreativ auszudrücken, sowie das gesellige Beisammensein, ohne welches keine menschliche Gesellschaft denkbar wäre.
  • Die Beschäftigung mit all diesen Fragen ist nur dann möglich, wenn wir sie im Rahmen einer produktiven Streitkultur diskutieren können. Wie können wir es schaffen, uns anderen Standpunkten nicht einfach zu verschließen, sondern sie ehrlich zu durchdenken und zur Verbesserung unserer eigenen Positionen zu verwenden?
  • Letzten Endes versuchen wir, uns als Menschen weiterzubilden und weiterzuentwickeln! Und das nicht nur auf einer rein faktischen Ebene, sondern auch charakterlich, künstlerisch und philosopisch, im Rahmen eines Austausches spannender Ideen und Ansichten.

Aktivitäten

Die Hochschulgruppe Säkularer Humanismus dient uns als Rahmen für die Organisation einer Reihe von Aktivitäten, mit denen wir unsere Ideen verbreiten, unsere Positionen schärfer ausarbeiten oder einfach gemeinsame Interessen entdecken und Freundschaften knüpfen wollen.

  • Regelmäßige Treffen: Am zweiten Dienstag jeden Monats treffen wir uns um 20.00 Uhr, um uns über unsere Aktivitäten auszutauschen. Die Treffen sind für alle Interessenten offen und finden im Moment über Zoom statt. Den Zugangslink findet ihr unter Veranstaltungen.
  • Vorträge: Wir veranstalten Vorträge zu politischen, wissenschaftlichen oder philosophischen Themen und reden dazu entweder selbst oder laden qualifizierte Rednerinnen oder Redner ein, wie beispielsweise Hamed Abdel-Samad. Der klassische Rahmen der Präsentation mit anschließender Diskussionen bietet eine hervorragende Möglichkeit zum Austausch über aktuell relevante, kontroverse oder generell interessante Themen, auch über den Rahmen der Hochschulgruppe hinaus.
  • Lesekreise: Ungefähr einmal im Monat veranstalten wir einen Lesekreis im Rahmen unserer Gruppe. Dazu suchen wir uns einen (nicht allzu langen) Text aus, der vielversprechend wirkt, lesen ihn und besprechen ihn dann im gemeinsamen Kreis. Manchmal stimmen wir den Ideen der Texte zu, manchmal verwerfen wir sie, manchmal sind wir gespalten, aber auf jeden Fall kommen anregende Diskussionen zustande.
  • Filmabende: Wenn sich die Gelegenheit bietet, veranstalten wir auch Filmabende. Dabei können wir gemeinsam ein künstlerisches Werk genießen und in dem Meinungsaustausch über den gezeigten Film wieder neue Perspektiven kennenlernen.
  • Kundgebungen: Mitglieder der Hochschulgruppe beteiligen sich auch an Demonstrationen und Kundgebungen, wenn die Themen in unser Profil passen. Ende 2020 haben wir beispielsweise an einer Veranstaltung des Bunds für Geistesfreiheit Nürnberg zum Tag der Menschenrechte teilgenommen.
  • Vernetzung: Humanistische Organisationen verschiedenster Art gibt es in ganz Deutschland, und auch evolutionär-humanistische Hochschulgruppen gibt es an mehreren Universitäten. Wir pflegen enge Kontakt ins humanistische Spektrum, nehmen an gemeinsamen Veranstaltungen teil, gestalten die säkulare Landschaft mit und lernen viele spannende Menschen kennen.

Struktur

Unsere Gruppe ist eine Hochschulgruppe im Förderkreis der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs). Die gbs ist eine der bekanntesten säkularen Organisationen im deutschsprachigen Raum und hat sich der Entwicklung und Bekanntmachung eines evolutionär-humanistischen Menschenbildes verschrieben. Sie fördert diverse Regional- und Hochschulgruppen in ganz Deutschland und bietet so einen idealen Rahmen für einen Austausch unter Gleichgesinnten. Von der gbs werden wir vor allem durch Materialien, Expertise und Vernetzung unterstützt, sind organisatorisch entsprechend dem Graswurzelprinzip in unseren Entscheidungen jedoch völlig unabhängig.

„Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Im Unterschied zu Kant gehen evolutionäre Humanisten allerdings davon aus, dass die Unmündigkeit, aus der die Aufklärung die Menschen führen sollte, keineswegs „selbstverschuldet“ ist (Kant), sondern dass diese strukturell (biologisch, soziologisch, ökologisch, ökonomisch etc.) bedingt ist.

Michael Schmidt-Salomon, Manifest des evolutionären Humanismus

Die Hochschulgruppe Säkularer Humanismus ist an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eine von der Studierendenvertretung unterstützte Hochschulgruppe, sowie ein vom Allgemeinen Studierendenausschuss der Technischen Hochschule Georg-Simon-Ohm in Nürnberg geförderter Arbeitskreis. Unser Einzugsgebiet ist damit der Raum Erlangen-Nürnberg mit beiden Hochschulen. Unsere Hochschulgruppe hat keine formale Struktur.

Mitmachen!

Auch du brennst für Wissenschaft, Humanismus und Aufklärung und möchtest dich für deine Ideale engagieren? Wir freuen uns über alle neuen Mitstreiter, die unsere Gruppe bereichern!